Hamburg-Vigoni Talks – #6 Der ‚Brexit‘ als Symptom einer fehlenden gemeinsamen europäischen Identität?mit PD Dr. Andreas Grimmel und Prof. Dr. em. Hartmut Kaelble
20. Januar 2021

Als Resultat der jüngst zu Ende gegangenen Übergangsphase des ‚Brexit‘ ist das Vereinigte Königreich nunmehr endgültig aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion ausgeschieden. Dies haben PD Dr. Andreas Grimmel und Prof. Dr. em. Hartmut Kaelble im sechsten Hamburg-Vigoni Talk zum Anlass genommen, die potentielle Wechselwirkung europäischer Identität mit dem ‚Brexit‘ zu thematisieren. Hartmut Kaelble ist emeritierter Professor für Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er hatte zwischen 2004 und 2009 außerdem eine Gastprofessur am Europakolleg Brügge inne und war Mitglied des Auswahlkomitees Geschichte des Europäischen Forschungsrats. Andreas Grimmel ist Privatdozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Politikwissenschaft an der Universität Hamburg. Er wurde 2019 habilitiert.
Ausgehend von einer Konturierung der Topoi der Identität im Allgemeinen und der europäischen Identität im Speziellen haben Andreas Grimmel und Hartmut Kaelble die Bedeutung von Identität(en) im Kontext des ‚Brexit‘ eruiert. Ihr Fokus lag dabei einerseits auf der Ursachen- und Motivlage für das Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union und andererseits auf potentiellen Effekten für die Entwicklung einer neuen europäischen Identität unter den verbliebenen Mitgliedstaaten.
Die „Hamburg-Vigoni Talks“ sind ein Gesprächsformat im Rahmen des Hamburg-Vigoni Forums. Die Reihe will die thematischen Schwerpunkte des Forums – Raum, Souveränität und Identität – zu aktuellen tagespolitischen Themen in Bezug setzen und die angestrebte Verknüpfung von Politik und Forschung weiter vorantreiben. Intendiert ist deshalb nicht eine theoretische Erörterung der voraussetzungsvollen Topoi, sondern die zugängliche Diskussion ihrer tatsächlichen Tragweite in der politischen Praxis.
Die Gespräche finden in erster Linie zwischen den Wissenschaftler*innen der das Forum veranstaltenden Institutionen statt und werden interdisziplinär geführt. Zur Vermeidung einer monoperspektivischen Betrachtung beschränkt sich der Kreis der Speaker jedoch nicht auf das akademische Feld, sondern bindet punktuell auch Personen mit praxispolitischem Hintergrund ein.